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7. Doktoranden-Ringvorlesung im WS 2014/15 "Wieder|holen"

 

"Du mußt es dreimal sagen", korrigierte Mephistopheles bereits Faust in Goethes gleichnamiger Tragödie. "Alles fängt mit der Reproduktion an", wird es später bei Derrida in einem Essay u?ber Freud heißen. Benjamin hingegen betrachtet Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Bei Kierkegaard ist das ganze Leben eine Wiederholung, was auch Deleuze in einem seiner Hauptwerke Differenz und Wiederholung wieder aufgreifen wird.

Nachrichten- und informationstheoretisch wird die möglichst fehlerfreie Übertragung des Identischen zum Ideal. Nachahmung, Routine und Automatismen sind seit einigen Jahren zentrale Themen der Medien-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Die Wiederholung kann auch ein mitunter banaler Bestandteil von Programmmedien wie Radio und Fernsehen sein, dort aber, ebenso wie im Kino, ökonomische und ästhetische Relevanz erlangen, sei es als Genre, Serie, Fortsetzung oder Remake sowie in der Fest- und Fortschreibung von Stereotypen. Abgrenzungen zur Wiederholung finden sich in singulären Ereignissen, Events und Störungen; negative Konnotationen in Diskussionen über Authentizität, Originalität und Spontanität, in Praktiken und Techniken der Dressur von Menschen wie Tieren, in Disziplinierung und Standardisierung. Und manch eine ku?nstlerische und mediale Praktik scheint sich, zumindest auf den ersten Blick, gänzlich der (identischen) Wiederholung und Reproduktion zu entziehen: Theater, Performance oder Aktionskunst wären hier etwa zu nennen.

Die 7. Doktoranden-Ringvorlesung des Netzwerks "Medien|Projekt", in Kooperation mit dem Institut fu?r Medienkultur und Theater sowie des Zentrums fu?r Medienwissenschaften und Moderneforschung der Universität zu Köln, nimmt die Wiederholung in den Blick und perspektiviert diese in ihrer elementaren Doppeldeutigkeit als Wiederholen im Sinne eines Reproduzierens, Kopierens oder Vervielfältigens ebenso, wie im Sinne eines Zuru?ckholens des Vergessenen, der Erinnerung, des Vergänglichen und des Vergangenen. Reaktualisierung, Remediatisierung oder Re-Enactment aktualisieren Vergangenes im Gegenwärtigen, graben aus, was nicht mehr unmittelbar zugänglich war und ist.

 

Bitte beachten Sie: Die Veranstaltung beginnt erst am 27. Oktober!

Bitte wenden Sie sich bei jeglichen Fragen und Problemen bezüglich dieser Veranstaltung ausschließlich (!) an folgende E-Mail-Adresse: mewi-rvl-doknetz@uni-koeln.de