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Profil

Die Arbeit des Zentrums für Medien- und Moderneforschung an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln zielt auf eine Medialisierung der Medien- und eine Modernisierung der Moderneforschung ab. Unser aktueller programmatischer Dreh- und Angelpunkt sind hierbei die vielfältigen Fragestellungen und Debatten rund um den Begriff der post/colonial modernities.

Eine Revue der Arbeit an der Phil-Fak, die im MeMo seit 2009 gebündelt und fokussiert wurde, zeigt, dass diese Prozesse hier auf vielfältige Weise wahrgenommen und reflektiert wurden und werden. Das gilt für Arbeiten zum Thema „Medienmilieus“ seit 2012, zur Medienkomparatistik und Weltliteraturen, zur Öffentlichkeitsforschung in Kooperation mit dem Grimme Forschungskolleg und dem SFB „Medien der Kooperation“, oder das Graduiertenkolleg „Anschließen – Ausschließen“ zu globaler Teilhabe und globalen Ausschlüssen. Die Cologne Media Lectures, die wir im Zuge der Covid-Herausforderungen in Cologne Media Conversations umbenannt haben, dokumentieren die gute Vernetzung der Universität zu Köln mit der internationalen Medienforschung.

Das Zentrum positioniert sich deutlich im Bereich der beiden Forschungsschwerpunkte an der Philosophischen Fakultät, „Human Agencies“ und „Knowledge and Media in Transformation“. Das MeMo sieht seine Aufgabe darin, die Mitglieder dazu zu bewegen, gemeinsam eine breite Klammer zu schaffen für die verschiedenen, existierenden Forschungsaktivtäten an der Philosophischen Fakultät.

Trans/kulturelle Medien und post/koloniale Modernen

Den Begriff der Trans/kulturellen Medien bringen wir ein, um ganz generell und auf breitestmöglicher Basis die Frage danach zu stellen, wie Kulturen und Naturen, oder „KulturenNaturen“ über Medienpraktiken eingerichtet werden, wie sie Selbstverständigungen herbeiführen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinander beziehen und Natur- und Kulturunterscheidungen prozessieren. Vergleichende Medien- und Gesellschaftsforschung können für vergangene und gegenwärtige Formationen die Frage nach Vermittlungen, Konnektivitäten, und Dynamiken der Medialisierung bearbeiten. Dabei werden unterschiedliche Epistemologien aufgerufen und verhandelt, die gerade im Bereich der Critical Heritage Studies neu an Bedeutung gewinnen.

Die Begrifflichkeiten der post/kolonialen Modernen bringen wir in die Diskussion, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass ein Desiderat nach einer stärker verflechtungsgeschichtlich orientierten Perspektive besteht, weil diese unabdingbar ist, um die drängenden Probleme der Gegenwart und die Herausforderungen der Zukunft zu verstehen und zu bearbeiten. Es gilt, die Wissensformationen und medialen Verkehrsformen der Moderne neu zu befragen, und zwar in einer methodologisch strikt reflexiven Perspektive. Nicht umsonst sind gegenwärtig klassische Wissensmedien wie museale Sammlungen und Archive die Schauplätze der intensivsten gesellschaftlichen Kritik an den Wissenschaften – einer Kritik, die sich in neuen, transkulturellen Medien formiert und dabei die klassischen Trennlinien der Moderne, wie z.B. die zwischen Subjekt und Objekt der Forschung oder die zwischen westlichem Zentrum und außereuropäischer Peripherie, infragestellt und häufig genug auch sprengt. Mit der Arbeit an den Begrifflichkeiten der post/kolonialen Modernen wollen wir betonen, dass Europa bzw. Euroamerika bzw. „der Westen“ nur eine von vielen Einflechtungen darstellt, die die Gegenwart geschaffen haben und die Zukunft prägen werden. Konkurrierende Epistemologien in den post/kolonialen Modernen übersetzen sich in Ansprüche auf Souveränität und Teilhabe, die in der longue durée zu untersuchen sind und in den gegenwärtigen Diskussionen zum Anthropozän und planetarischen Zukünften neue Bedeutung gewinnen.